Versicherung für Selbstständige
Versicherung für Selbstständige
Neben allen Freiheiten, die du als Selbstständiger genießt, gibt es auch Risiken. Um diese so gering wie möglich zu halten, sind Versicherungen für Selbstständige wichtig und in manchen Fällen sogar gesetzlich vorgeschrieben. Anders als Angestellte von Unternehmen bist du als Selbstständiger aber allein verantwortlich für das Abschließen der relevanten und ratsamen Versicherungen. Hier erfährst du, welche das sind und welche Vorteile sie dir bringen.
Versicherung für Selbstständige – das Wichtigste im Überblick
Auch Selbstständige benötigen Versicherungen. Welche sinnvoll sind, hängt dabei in erster Linie von der Art des Gewerbes ab. So benötigen Freiberufler im Dienstleistungssektor anderen Versicherungsschutz als produzierende und logistikbasierte Unternehmen. Künstler sind in der Regel über die Künstlersozialkasse (KSK) pflichtversichert. Das bedeutet, dass sie für bestimmte Versicherungen jeweils nur die Hälfte einzahlen müssen. Welche Versicherung Selbstständige abschließen, ist also auch davon abhängig, welchem Beruf sie nachgehen.
Was sind Freiberufler und Freelancer?
Freiberufler sind für ihren ausreichenden Versicherungsschutz selbst verantwortlich. Wer als Freiberufler gilt, hängt von der Art der Tätigkeit ab. Im Einkommensteuergesetz (EStG) werden in § 18 Berufsgruppen genannt, in denen Selbstständige arbeiten können. Diese „Katalogberufe“ sind dabei in vier Gruppen unterteilt:
- Heilberufe
- Rechts- und wirtschaftsberatende Berufe
- technisch-wissenschaftliche Berufe
- Medien- und Sprachberufe
Werden alle Merkmale des entsprechenden Katalogberufs erfüllt, gilt man als Freiberufler. Davon zu unterscheiden ist die selbstständige Tätigkeit in Form eines Gewerbebetriebes.
Der Begriff Freelancer stammt aus dem Englischen und heißt nichts anderes als freier Mitarbeiter. Diese können selbstständig für verschiedene Unternehmen tätig sein, ohne eine feste Anstellung zu haben. Die Arbeit von Freelancern ist meistens auf ein Projekt bezogen. Den freien Mitarbeitern ist es dabei möglich, ihre Arbeitszeit frei einzuteilen und selbstverantwortlich zu arbeiten.
Warum sind Versicherungen für Selbstständige besonders wichtig?
Selbstständige sind verschiedenen Risikofaktoren ausgesetzt. Dazu zählen unternehmerische, betriebliche sowie persönliche Risiken, die im schlimmsten Fall eine Existenzbedrohung für den Selbstständigen darstellen können. Durch Ausfälle wegen Krankheit, Kosten bei Rechtsstreitigkeiten, Personen-, Sach- oder Vermögensschäden kann die Existenz des Unternehmens schnell bedroht sein. Um diese Risiken zu minimieren, bieten Versicherungen für Selbstständige den nötigen Schutz.
Private Versicherungen für Selbstständige
Neben den gesetzlichen Versicherungen können sich selbstständige auch privat versichern. Ob sich eine private Versicherung für dich in der Selbstständigkeit auszahlt, solltest du je nach Situation und Tätigkeit entscheiden.
Stehst du noch in der Anfangsphase deiner Selbstständigkeit, wirst du mit einer privaten Versicherung eventuell Kosten sparen, wenn du zunächst einen günstigen Tarif wählst. Dieser kann im Vergleich zum gesetzlichen Tarif durch eine höhere Selbstbeteiligung und entsprechend reduzierte Leistungen monatlich günstiger ausfallen. Verändert sich im Laufe der Zeit deine finanzielle Situation, lässt er sich mit weiteren Leistungen aufstocken.
Kranken- und Pflegeversicherung
Der Abschluss einer Kranken- und Pflegeversicherung ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Selbstständige und Existenzgründer können zwischen der gesetzlichen und privaten Versicherung wählen. Zu beachten ist dabei unbedingt, dass die Wahl innerhalb der ersten drei Monate nach Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit erfolgen muss. Wartest du länger, wirst du automatisch privat krankenversichert. Ein späterer Wechsel ist dann nicht mehr ohne weiteres möglich, weswegen die Wahl gut überdacht sein sollte.
Der Beitrag für die GKV wird nach deinem Einkommen bemessen und beträgt 14,9 Prozent deines Bruttoeinkommens. Dieses ist bei Selbstständigen das Betriebsergebnis vor Abzug der Steuern, also die Einnahmen ohne Ausgaben. Als freiwillig gesetzlich krankenversicherter zahlst du diesen Betrag allein.
Bei Abschluss einer privaten Krankenversicherung richtet sich der abzugebende Beitrag nach deinem Alter, eventuellen Vorerkrankungen sowie dem gewünschten Leistungsumfang. Damit bist du also wesentlich flexibler. Besonders für junge Selbstständige und Freiberufler kann die Suche und der Abschluss einer privaten Krankenversicherung sinnvoll sein.
Alternativ lassen sich zur gesetzlichen Krankenversicherung noch weitere private Zusatzleistungen vereinbaren. Diese greifen im Fall von Krankenhausaufenthalten, Zahn- oder ambulanten Behandlungen. Sehr sinnvoll für Selbstständige ist der Abschluss einer Krankentagegeldversicherung, welche bei den privaten Krankenversicherungen meist schon im Leistungsumfang enthalten ist. Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt jedoch erst ab der siebten Woche Tagegeld. Mit der Krankentagegeldversicherung musst du die Zeit davor nicht mit deinen eigenen Ersparnissen überbrücken.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Für den Fall, dass du durch einen Unfall oder schwere Erkrankung deinem Beruf nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nachgehen kannst, solltest du unbedingt eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen! Besonders für Selbstständige ist dies von hoher Bedeutung, da ihre Existenz vom eigenen Erwerb abhängt. Eine Berufsunfähigkeitsrente kann dich vor finanziellen Engpässen schützen.
Unfallhergang oder Art der Krankheit sind im Falle eines Anspruchs nicht entscheidend. Es geht darum, wie lange du deiner Arbeit nicht nachgehen kannst. Beträgt diese Zeit mehr als sechs Monate, greift der Versicherungsschutz. Auch die durch einen Arzt attestierte Berufsunfähigkeit, welche in der Regel dann bescheinigt wird, wenn eine Person zu 50 Prozent nicht mehr der eigenen Tätigkeit nachgehen kann, ist Voraussetzung für die Auszahlung.
Die Rente wird monatlich und längstens bis zum Eintritt in den Ruhestand gezahlt. Die Berufsunfähigkeitsversicherung lässt sich auch jederzeit wieder kündigen. Lies hier nach: Wie ich die Berufsunfähigkeitsversicherung kündige.
Die private Altersvorsorge
Als Selbstständiger solltest du dich schon frühzeitig um eine private Altersvorsorge kümmern, um deinen Lebensstandard im Alter beibehalten zu können. Private Rentenversicherungen garantieren Leistungen, die bei Renteneintritt in Form einer monatlichen Rente oder einer einmaligen Kapitalauszahlung in Anspruch genommen werden können.
Als Basisrente gilt die sogenannte „Rürup-Rente“, die gezielt für Selbstständige und Freiberufler eingeführt wurde, welche nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Diese kann als Basisrente mit und ohne Hinterbliebenenschutz, fondsgebundene Basisrente und sogar als Sofortrente vereinbart werden.
Betriebliche Versicherungen für Selbstständige
Am Anfang einer jeden Existenzgründung steht die Identifizierung der wichtigsten und wahrscheinlichsten Risiken. Je nach Art des Betriebes drohen unterschiedliche Gefahren. Als Selbstständiger ist es deine Pflicht, dir zu überlegen, welche Risiken sich vermeiden oder minimieren lassen. Mit dem Abschluss verschiedener zusätzlicher Versicherungen ist das möglich.
Betriebshaftpflichtversicherung
Diese Versicherung greift dann, wenn durch dich als Unternehmer oder deine Mitarbeiter Schäden bei Kunden oder Geschäftspartnern entstehen. Das spielt besonders in Branchen eine Rolle, in denen Personen verletzt oder fremdes Eigentum beschädigt werden könnte. Da manche Berufsgruppen besonders von einem solchen Risiko betroffen sind, wird die Betriebshaftpflichtversicherung für sie sogar zur Pflicht. Dazu zählen das Bewachungsgewerbe, Entsorgungsbetriebe, Prüfingenieure sowie Betreiber von Flugplätzen mit Bodenabfertigungsdiensten.
Darüber hinaus ist der Abschluss einer Betriebshaftpflichtversicherung beispielsweise für das Baugewerbe, Friseure, Handwerksbetriebe, Kosmetikstudios und in der Land- und Forstwirtschaft sinnvoll.
In der Versicherung enthalten ist die Absicherung im Falle von Personen-, Sach-, Vermögensfolge- und Umweltschäden. Durch sie wird ein Ausgleich des Schadens bis zur vertraglich vereinbarten Deckungssumme sowie passiver Rechtsschutz geboten. Das geschieht, indem die Versicherung die Haftungsfrage überprüft und eventuell unberechtigte Schadensersatzforderungen abwehrt. Kommt es dabei zum Prozess, werden auch die Gerichtskosten sowie Ausgaben für Anwälte und Sachverständige von der Versicherung übernommen.
Firmen-Rechtsschutzversicherung
Die Firmen-Rechtsschutzversicherung ist wichtig, wenn es durch Streit mit Angestellten, Kunden oder Geschäftspartnern vor Gericht geht. Du kannst dich entweder als Firmeninhaber einzeln über die Berufs-Rechtsschutzversicherung oder gemeinsam mit deinen Mitarbeitern versichern. Was die Firmen-Rechtschutzversicherung alles abdeckt, ist individuell von der Anzahl der Mitarbeiter, der Tätigkeit und Unternehmensform abhängig und bedarf deswegen stets einer individuellen Prüfung.
Im Streitfall übernimmt die Versicherung anfallende Kosten für Rechtsanwälte, Gerichtsprozesse, Zeugengelder und gerichtliche Sachverständigenhonorare sowie die Kosten des Gegners, falls du diese als Versicherter sonst tragen müsstest.
Infrage kommt auch die Übernahme eines Mediationsverfahrens durch einen neutralen Vermittler. Dieses dient zur gemeinsamen Lösungsfindung zwischen den beiden Streitparteien und wird von einem neutralen Vermittler durchgeführt, den die Versicherung stellt.
Inhaltsversicherung
Als selbstständiger Unternehmer bist du für alle Gegenstände in deinem Unternehmen selbst verantwortlich. Umso wichtiger ist es, deine Anschaffungen abzusichern. Sollten Büroeinrichtung, EDV-Geräte, Lagerbestände oder sonstige Waren durch Feuer, Wasser, Sturm, Hagel oder Einbruch beschädigt werden beziehungsweise abhandenkommen, kommt die Inhaltsversicherung ins Spiel. Sie übernimmt neben den entstandenen Schäden auch Aufräumarbeiten jeglicher Art und kümmert sich um die Wiederbeschaffung von Dokumenten.
Vor allem in Gastronomiebetrieben, Kosmetikstudios, Friseursalons und Ingenieurbüros ist der Abschluss einer solchen Versicherung ratsam, da sich dort oft Gegenstände und Technik von sehr hohem Wert befinden.
Cyberversicherung
Eine Cyberversicherung wird für Unternehmer heutzutage immer wichtiger, da viele Prozesse datengetrieben sind und über interne Netzwerke ablaufen. Die Cyberversicherung minimiert das Risiko von Schäden, die durch Hackerangriffe und Spam-Attacken entstehen. Außerdem übernimmt sie die Entschädigung bei Betriebsunterbrechungen, anfallende Kosten für die Wiederherstellung von Daten, Schadenersatzforderungen, falls Daten verlorengegangen sind oder missbraucht wurden, Bezahlung der IT-Forensik sowie die Beratung in IT- und Datenschutzrecht durch spezielle Anwälte. Weiterhin werden die Krisenkommunikation und Informationskosten übernommen.
Das Fazit – Individuelles Versicherungspaket für Selbstständige
Für welche Versicherungen du dich als Selbstständiger letztlich entscheidest, hängt in erster Linie von deinen persönlichen und berufsbedingten Risiken sowie der Art deines Unternehmens ab. Es spielt auch eine Rolle, ob du gerade am Anfang deiner selbstständigen Tätigkeit stehst oder sie schon länger ausübst. In jedem Fall musst du beachten, welche Versicherungen in deiner Branche für dich Pflicht sind.
Darüber hinaus ist eine Vielzahl weiterer Absicherungen empfehlenswert, die Risiken minimieren oder sogar ausschließen. Um das für dich beste Versicherungspaket abzuschließen, ist eine fachliche und persönliche Beratung sinnvoll.
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