Schilddrüsenerkrankung Pferd
PFERDE UND SCHILDDRÜSENERKRANKUNGEN
Die Schilddrüse ist klein und eigentlich recht unscheinbar – dennoch ist sie entscheidend dafür, ob es einem Organismus gut geht oder nicht. Und häufig findet sie viel zu wenig Beachtung, obwohl sie eigentlich die Kraftquelle schlechthin ist, von der viel mehr abhängt, als man denkt.
Auch Pferde können an einer Schilddrüsenerkrankung leiden. Schuld daran ist oftmals ein Mangel des wichtigen Spurenelements Jod. Vor allem für Pferde ist eine ausreichende Jodaufnahme wichtig, weil sonst ihre Stoffwechselfunktionen nicht richtig ablaufen können.
DIE FUNKTION DER SCHILDDRÜSE BEIM PFERD
Die Schilddrüse sitzt beim Pferd am Hals und zwar unterhalb des Kehlkopfs. Sie ist dafür zuständig, das Jod aus dem Blut aufzunehmen und daraus die Hormone Trijodthyronin und Thyroxinzu produzieren. Diese halten den Stoffwechsel am Laufen und sie beeinflussen maßgeblich das Herz-Kreislaufsystem. Außerdem sind sie für viele Wachstumsprozesse im Körper zuständig und aktivieren die Gehirntätigkeit. Liegt hier ein Ungleichgewicht vor, kann es dazu kommen, dass das seelische Gleichgewicht ebenfalls aus dem Takt kommt.
JOD FÜR DAS PFERD – DIE BEDEUTUNG
Das Pferd braucht vor allem Jod, um ausreichend Schilddrüsenhormone bilden zu können. Diese wiederum beeinflussen den gesamte Stoffwechsel, regulieren den Grundsatz, sie nehmen Einfluss auf den Knochenstoffwechsel, steuern das Nervensystem und die Muskulatur und wirken sich zudem auf den Sauerstoffverbrauch, den Blutdruck und die Körpertemperatur aus.
Schnell wird klar, dass ein Jodmangel für ein Pferd gravierende Folgen haben kann. Bekommt ein Pferd über einen längeren Zeitraum zu wenig Jod, kann sich ein Kropf bilden. Dies ist dann als vergrößerte Schilddrüse tastbar.
Aufgenommen wird Jod ausschließlich über die Nahrung, wenn das Wasser allerdings stark mit Nitrit belastet ist, kann dies wiederum die Aufnahme hemmen.
Ob der Jodhaushalt beim Pferd in Ordnung ist oder nicht, kann über den Jodgehalt im Urin oder mit einem Blutbild recht zuverlässig festgestellt werden.
SCHILDDRÜSENERKRANKUNG PFERD – JODMANGEL ALS URSACHE?
Wenn das Pferd an einer Schilddrüsenunterfunktion leidet, kommt es zu einer Verringerung des Grundumsatzes und somit werden weniger Schilddrüsenhormone produziert. Das wiederum kann die Kropfbildung begünstigen, es verursacht zudem eine geringe Wärmeproduktion und einen Leistungsabfall.
Erkennbar ist der Jodmangel beim Pferd an einer Gewichtszunahme trotz fehlendem Appetit, an einer ausgeprägten Leistungsschwäche, Müdigkeit, an Problemen mit dem Fell und eventuell auch an einem niedrigen Blutdruck. Hinzu kommen eine trockene und schuppige Haut, ein langsamerer Herzschlag sowie am Gesicht ein geschwollenes Gewebe. Sind diese Symptome beim Pferd feststellbar, kann meistens auch gleichzeitig eine geschwollene Schilddrüse erstastet werden.
Sollte das Tier während der Trächtigkeit an einem ausgeprägten Jodmangel leiden, kann dies gravierende Folgen für das ungeborene Fohlen haben. Auch Fohlen könne schon unter einem Jodmangel leiden. Erkennbar ist dies an einer ausgeprägten Schwäche nach der Geburt, an schlechten Reflexen, an Atemproblemen und einer Empfindlichkeit gegen Kälte.
IN WELCHEM PFERDEFUTTER STECKT EIGENTLICH JOD?
Als Futterergänzung können, um den Jodgehalt des Futters zu erhöhen, beispielsweise Meeresalgen eingesetzt werden. Auch Trockenschnitzel enthalten eine beachtliche Menge an Jod, deutlich mehr als vergleichsweise Heu und Hafer. Allerdings sollten diese am Anfang besser nur eingeweicht verabreicht werden.
JODÜBERSCHUSS
Eine Schilddrüsenunterfunktion ist die häufigste Komplikation in Bezug auf die Schilddrüse. Es kann aber auch genau andersherum sein: Hat das Tier einen Überschuss an Jod, wird der Stoffwechsel gesteigert, was zu einer Abmagerung führt. Das Pferd zeigt außerdem eine gewisse Unruhe, es zittert und Haut und Fell verändern sich. Bei einigen Tieren kommen starker Durst sowie Durchfall hinzu.
Besteht der Jodüberschuss über einen längeren Zeitraum, sind sie Symptome oftmals ähnlich wie bei einem Jodmangel und auch hier kann sich ein Kropf bilden.
Ein gesunder Pferdeorganismus kann jedoch einen zeitweisen Überschuss an Jod gut kompensieren, schwierig wird das nur, wenn dauerhaft ein Überschuss an Jod besteht.
WAS DER ARZT MACHT
Sollte ein Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung beim Pferd vorliegen, wird der Arzt in aller Regel einen Bluttest durchführen, um konkret zu erfahren, ob ein Jodmangel oder -überschuss vorliegt.
GIBT ES EINE PROPHYLAXE?
Die einzig sinnvolle und effektive Prophylaxe ist das Futter. Das Pferd sollte so gefüttert werden, dass es eine ausreichende Jodzufuhr erhält. Das Verhältnis von Mineralien und Vitaminen im Futter sollte zudem ausgewogen sein, was die Funktion der Schilddrüse unterstützt.