Rechtsschutzversicherung in der Steuererklärung – den Rechtsschutz von der Steuer absetzen
Rechtsschutzversicherung in der Steuererklärung – den Rechtsschutz von der Steuer absetzen
Regelmäßig kommt bei der Erstellung der jährlichen Einkommensteuererklärung die Frage auf, welche Ausgaben Du von der Steuer absetzen kannst, damit Du eine größtmögliche Rückzahlung erhältst. In der Regel gehören die Kosten für Vorsorge wie z. B. Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Rentenversicherung zu den Posten, die Du steuerlich geltend machen kannst.
Eine Ausnahme bildet dabei der Rechtsschutz. Dieser wird ähnlich der Hausratversicherung und der Kaskoversicherung fürs Kfz zu den Sachversicherungen gezählt. Steuerlich absetzbar sind eigentlich nur Versicherungen, welche der Vorsorge dienen. Bei der Rechtsschutzversicherung akzeptieren die Behörden jedoch teilweise oder in Gänze eine Absetzbarkeit.
Welche Rechtsschutzversicherung kannst Du steuerlich geltend machen?
Dabei unterscheidet das Finanzamt zwischen privatem Rechtsschutz und gewerblichem Rechtsschutz.
Bei einer privaten Rechtsschutzversicherung ist nur der Teil der Kosten absetzbar, der für den Arbeitsrechtsschutz aufgebracht wird. Hast Du also eine beruflich bedingte Rechtsschutzversicherung abgeschlossen, damit Du arbeitsrechtlich abgesichert bist, kannst Du diese Kosten komplett einreichen. Besitzt Du eine kombinierte Rechtsschutzversicherung, die auch noch die Bereiche Verkehrsrechtsschutz, Familienrechtsschutz und Vermieterrechtsschutz umfasst, wird nur der Teil der Beiträge anerkannt, der für den Arbeitsrechtsschutz aufgebracht wird.
Im Gegensatz dazu ist eine gewerbliche Rechtsschutzversicherung von der Steuer komplett absetzbar, wird sie doch den laufenden Betriebskosten zugerechnet.
Nur die Arbeitsrechtsschutzversicherung ist steuerlich absetzbar
Die Steuerbehörde unterscheidet beim Rechtsschutz zwischen Arbeitnehmern und selbstständig Berufstätigen. Bist Du Arbeitnehmer, kannst Du nur die Kosten verrechnen, welche im Zusammenhang mit dem Arbeitsleben stehen. Sie werden als Werbungskosten veranschlagt und mindern Deine Steuerlast. Werbungskosten benennen in der Steuererklärung diejenigen Kosten, welche im Zusammenhang mit Deinem Arbeitsverhältnis entstehen. Du solltest darauf achten, dass in Deinem Vertrag der Anteil der Beträge für den Arbeitsrechtsschutz exakt ausgewiesen wird. Nur in dieser Form akzeptiert Dein zuständiges Finanzamt die Eingabe.
Als Selbstständiger kannst Du Deine Rechtsschutzversicherung komplett von der Steuer absetzen, wenn sie sich um rein betriebliche Belange kümmert.
Warum kann man nur den Berufsrechtsschutz in die Steuererklärung eintragen?
Der Grund, warum diese Unterscheidungen bei einer Versicherung den Rechtsschutz betreffend gemacht werden, ist einleuchtend. Die Rechtsschutzversicherung ist eine Sachversicherung. Diese werden vom Finanzamt nicht anerkannt.
Der Arbeitsrechtsschutz jedoch fällt in den Bereich der Vorsorge. Er greift bei Sachverhalten wie einem Rechtsstreit um ein unangemessenes Arbeitszeugnis, einer ungerechten Kündigung, Diskriminierung am Arbeitsplatz und ausbleibenden Lohn- und Gehaltszahlungen. Wenn der Arbeitsplatz aus von Dir nicht zu verantwortenden Umständen verloren geht, betrifft das Deine zukünftige Einnahmesituation negativ. Mit dem Rückhalt einer Arbeitsrechtsschutzversicherung kannst Du gerichtlich dagegen vorgehen und Vorsorge leisten, damit das Arbeitsverhältnis bestehen bleibt und Deine Existenz nicht bedroht wird.
Was passiert bei einer Kombi-Rechtsschutzversicherung?
In der Regel werden Rechtsschutzversicherungen, die nur den Arbeitsrechtsschutz betreffen, nicht mehr angeboten. Rechtsschutz umfasst ein breites Feld, das meist in Kombination mit vielen anderen Rechtsfällen auch das Arbeitsrecht beinhaltet. Um eine steuerliche Vergütung zu bekommen, muss deshalb der Anteil der Kosten für Arbeitsschutzrecht peinlich genau aus der Kombi-Versicherung herausgerechnet werden.
Einige Anbieter weisen diesen Anteil auf ihrer Rechnung aus. Die meisten sparen sich diesen Aufwand und rechnen den Rechtsschutz komplett ab. Wenn das bei Dir der Fall ist, wirst Du nicht darum herumkommen, mit Deinem Versicherer in Kontakt zu treten. Dieser stellt Dir dann einen Rechnungsteilbetrag aus, der die exakten Kosten für den Arbeitsrechtsschutz enthält. Genau diese Note ist es, welche das Finanzamt benötigt, um den Betrag als Werbungskosten veranschlagen zu können.
Infobox:
In Deutschland sind Rechtsschutzversicherungen überaus beliebt. Von den gut 40 Millionen Haushalten konnten sich laut einer Umfrage des Statistischen Bundesamtes von 2018 knapp 19 Millionen dazu entschließen, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Diese Zahlen wurden vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bestätigt. Damit befindet sich knapp die Hälfte der Bevölkerung im Besitz einer Police, die sie vor den Kosten und Risiken eines Rechtsstreites schützt.
Infobox:
Privatrechtsschutz mit dem Baustein Arbeitsrechtsschutz:
Wer? Angestellte und Arbeitnehmer.
Was? Nur der Anteil, der den Arbeitsrechtsschutz abdeckt.
Rechtsschutzversicherung für den gewerblichen Bereich:
Wer? Selbstständige und Unternehmer.
Was? Kosten der Versicherung in voller Höhe.
Die Arbeitsrechtsschutzversicherung steuerlich absetzen
Rechtsschutzversicherungen setzen sich in der Regel aus Verträgen zusammen, die berufliche und private Belange vermischen. Bei einer privaten Rechtsschutzversicherung, die Deinen Arbeitsrechtsschutz umfasst, ist dies der Fall.
Für das Finanzamt relevant ist dabei nur der Teil, der den Arbeitsrechtsschutz betrifft. Um bei den Steuern eine Rückzahlung zu erzielen, bedarf es dabei vom Versicherer eines Nachweises, aus dem klar hervorgeht, welche Kosten vom Gesamtbetrag auf den Arbeitsrechtsschutz entfallen.
Wer kann die Rechtsschutzversicherung steuerlich absetzen?
Als Arbeitnehmer kannst Du nur den Teil Deiner Rechtsschutzversicherung steuerlich geltend machen, der Dein Arbeitsverhältnis betrifft. Als Selbständiger hast Du dahingehend mehr Möglichkeiten. Im Alltag eines selbstständigen Unternehmers sind viele Bereiche des täglichen Lebens direkt mit seiner Arbeit verbunden.
So zählen Fahrten im Firmenwagen ebenso wie die Anmietung einer Lagerhalle oder von Gewerberäumen als beruflich bedingte Aktivitäten. Für alle diese Bereiche benötigt der Selbstständige einen vollumfänglichen Rechtsschutz, damit er abgesichert seinem Tagwerk nachgehen kann. Auch die Behörde erkennt diesen Umstand an. Gewerblich genutzte Rechtsschutzversicherungen sind deswegen zu 100 % absetzbar!
Gibt es eine Höchstgrenze?
Bei vielen Versicherungen gibt es eine Höchstgrenze, bis zu der steuerliche Erleichterungen geltend gemacht werden können.
Die berufliche Rechtsschutzversicherung ist dabei eine Ausnahme. Es gibt keine Höchstgrenze zur Ermittlung des Steuernachlasses. Die Kosten der Rechtsschutzversicherung sind in voller Höhe absetzbar.
Lohnt es sich überhaupt, die Arbeitsrechtsschutzversicherung abzusetzen?
Für Selbstständige lohnt es sich sicherlich, die Kosten einer gewerblichen Rechtsschutzversicherung abzusetzen. Diese fallen unter die Betriebskosten und sind vollumfänglich anrechenbar. Das führt in der Regel zu erklecklichen Nachlässen bei der Steuer.
Bei Arbeitnehmern ist die Angelegenheit etwas komplizierter. Zum einen musst Du üblicherweise den Anteil des Arbeitsrechtsschutzes herausrechnen und belegen. Dies ist mit einem gewissen Arbeits- und Zeitaufwand verbunden. Zum anderen bekommst Du als Arbeitnehmer, wenn Du Deine Steuererklärung einreichst, bei Deinem zu besteuernden Einkommen eine Werbekostenpauschale in Höhe von 1.000 Euro abgezogen. Diese enthält u. a. die Kosten für Arbeitsmittel, Weiterbildung, Berufskleidung, Homeoffice-Pauschale, Fahrtkosten und Arbeitszimmer. Erst wenn diese Ausgaben 1.000 Euro übersteigen, ist die Anrechnung des Arbeitsrechtsschutzes sinnvoll.
Rechtsschutzversicherung in der Steuererklärung korrekt angeben
Dein Sachbearbeiter ist nicht verantwortlich, wenn Du fehlerhafte Angaben machst. Er wird sie auch nicht zu Deinen Gunsten korrigieren. Damit Du als Arbeitnehmer Deine anrechenbaren Kosten geltend machen kannst, musst Du diese korrekt ins maßgebliche Formular Anlage N eintragen. Die Zeile 48 ist tituliert mit der Bezeichnung „Weitere Werbungskosten Sonstiges“. Dort schreibst Du den relevanten Betrag hinein. Den Beleg dazu heftest Du zu den anderen Quittungen, die Du ebenfalls einreichst.
Als Unternehmer oder Selbstständiger sind die Kosten des gesamten Rechtsschutzes Teil der Betriebsausgaben und somit anrechenbar. Sie müssen in die Anlage EÜR (Einnahmen-Überschuss- Rechnung) eingetragen werden, damit das Finanzamt korrekt abrechnen kann.
Braucht das Finanzamt Nachweise der Versicherungsbeiträge?
Nicht immer möchten die verantwortlichen Sachbearbeiter die gesamten Belege sehen, die Du unter Werbungskosten abrechnest. Allerdings werden oft Stichproben gemacht und es kann sein, dass Du dann die erforderlichen Belege nachreichen musst.
Es kann dabei ausreichend sein, vorsichtshalber eine Kopie des Kontoauszuges beizulegen, auf dem die Abbuchung erscheint. Wenn Deine berufliche Rechtsschutzversicherung Teil einer privaten Rechtsschutzversicherung ist, besteht das Finanzamt normalerweise auf einer präzisen Bescheinigung.
Welche Versicherungen kannst Du noch von der Steuer absetzen?
Grundsätzlich sind alle Versicherungen, die der Vorsorge dienen, steuerlich absetzbar. Policen zur Vorsorge sichern entweder die Gesundheit oder das Vermögen ab. Dabei gibt es Höchstgrenzen. Diese ist für Arbeitnehmer bei 1.900 Euro veranschlagt. Selbstständige können bis zu 2.800 Euro jährlich geltend machen.
Bei der Steuererklärung werden diese Aufwendungen in der Anlage Vorsorgeaufwand ab Zeile 12 eingetragen. Neben den Kosten der Arbeitsrechtsschutzversicherung sind folgende Versicherungen steuerlich absetzbar:
- Berufshaftpflichtversicherung
- Haftpflichtversicherungen allgemein
- Kfz-Versicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung
- Kapital-Lebensversicherung
- Risikolebensversicherung
- Krankenversicherung
- Krankenzusatzversicherung
- Unfallversicherung
- Reisekrankenversicherung
- Pflegeversicherung
- Sterbegeldversicherung
- Zahnzusatzversicherung
Wir hoffen, Dir mit diesen Empfehlungen in aller Kürze einen Überblick darüber verschafft zu haben, welche Möglichkeiten Du hast, um die Beiträge für Arbeitsrechtsschutz von der Steuer abzusetzen.
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