Beitragserhöhung & Beitragsanpassung der PKV 2023
Beitragserhöhung & Beitragsanpassung der PKV 2023
Eine Beitragsanpassung der PKV ist für Privatversicherte immer ärgerlich und führt oftmals zu Unverständnis. Dennoch erhöhen die privaten Krankenversicherer beinahe jährlich ihre Tarife, wenn auch zum Leidwesen ihrer Kunden. In unserem Ratgeber erfährst Du, weshalb es zu Beitragserhöhungen in der PKV kommt und wie Du darauf reagieren kannst.
Wieso kommt es zu Beitragsanpassungen bei der PKV?
Beitragsanpassungen sind keine Willkür der Krankenversicherer. Sie sind notwendig, um die in den Tarifen vereinbarten Leistungen langfristig garantieren zu können. Denn die Krankenversicherer sind genauso wie die gesetzlichen Krankenkassen mit verschiedenen Problemen konfrontiert. Um diesen entgegenzuwirken, müssen sie ihre Tarife in regelmäßigen Abständen anpassen. Würden sie dies nicht tun, können sie die Leistungen nicht mehr ermöglichen. Oder die private Krankenversicherung würde für die Versicherten im Alter unbezahlbar werden.
Das sind die Gründe für eine Beitragsanpassung der PKV
- Steigende Kosten für die medizinische Versorgung
Die medizinische Versorgung wird immer teurer. Zurückzuführen ist dies mitunter auf neue und innovative Behandlungsmethoden. Zwar ermöglichen es diese heutzutage, viele Leiden zu heilen oder zu lindern. Mit Forschung und moderner Technik sind aber immer steigende Kosten verbunden.
Auch die zunehmenden Mehrausgaben infolge der Pandemie und die Energiekrise nehmen ihren Einfluss. Denn die Nebenkosten für Krankenhäuser und Kliniken steigen. Diesen Mehraufwand müssen sie auf die Behandlungskosten umlegen, was die Versorgung verteuert. Hinzu kommt, dass Technik und Equipment immer mehr kostet und Löhne angehoben werden müssen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
- Höhere Lebenserwartung = Mehrausgaben für die Versicherer
Bessere Arbeitsbedingungen, gute medizinische Versorgung und höhere Sicherheitsstandards sorgen dafür, dass die Lebenserwartung in Deutschland steigt. Doch umso länger die Menschen leben, desto länger nehmen sie auch Leistungen ihrer Krankenversicherung in Anspruch. Die PKV muss darauf reagieren.
- Niedrigzins belastet die Altersrückstellungen
Auch wenn die Europäische Zentralbank den Leitzins angehoben hat, befinden wir uns noch immer auf einem niedrigen Zinsniveau. Dies hat Auswirkungen auf die Altersrückstellungen. Denn noch vor einigen Jahren konnten die privaten Krankenversicherer die Altersrückstellungen mit 3,5 Prozent verzinsen. Heute erhalten sie lediglich ein Prozent. Damit die PKV im Alter noch bezahlbar ist, müssen die Beiträge angehoben werden.
Die Beitragserhöhungen in der privaten Krankenversicherung führen nicht auf eine einzelne Ursache zurück. Vielmehr stehen die Krankenversicherer mehreren Problemen gegenüber, auf die sie reagieren müssen.
Wann darf die private Krankenversicherung ihre Beiträge erhöhen?
Auch wenn es für Privatversicherte scheint, als würde ihr Versicherer die Beiträge willkürlich anheben, sind Beitragsanpassungen ein streng überwachter und engmaschiger Prozess. So ist die PKV seitens des Gesetzgebers dazu verpflichtet, jedes Jahr ihre Beitragskalkulation zu überprüfen. Dabei wird geprüft, ob die kalkulierten Beiträge den tatsächlich zu erwartenden Kosten entsprechen. Wenn sich dabei Abweichungen ergeben, kann der Krankenversicherer reagieren.
- Bei einer Abweichung von mindestens fünf Prozent darf die private Krankenversicherung eine Beitragserhöhung durchführen. Liegt die Differenz bei mehr als zehn Prozent, ist sie sogar gesetzlich dazu verpflichtet.
Die Beitragskalkulation wird von Versicherungsmathematikern erstellt. Ein unabhängiger mathematischer Treuhänder muss diese anschließend überprüfen. Nur wenn er der Anpassung zustimmt, darf der Krankenversicherer eine Tariferhöhung durchführen.
Wie oft darf die PKV eine Beitragsanpassung vornehmen?
Grundsätzlich gibt es keine Einschränkung, wie oft die private Krankenversicherung eine Beitragsanpassung vornehmen darf. Ausschlaggebend ist immer, dass der Schwellenwert von mindestens fünf Prozent erreicht wird. Ab zehn Prozent muss eine Erhöhung vorgenommen werden. Das heißt aber auch, dass die Gesellschaft bei einer Abweichung zwischen fünf und zehn Prozent nicht zwangsweise eine Tarifanpassung vornehmen muss. Sie kann diese auch erst einmal aussetzen. Dafür kann es dann aber im Folgejahr zu einem deutlich höheren Beitragssprung kommen.
Welche privaten Krankenversicherer erhöhen 2023 ihre Beiträge?
Die Mitteilungen zur Beitragserhöhung werden bis Ende November versendet. Die Beitragserhöhungen der PKV finden dann zum 01.01.2023 statt. Ausnahmen bestehen mitunter bei der DKV, die ihre Tarifanpassungen erst zum 01.04.2023 vornimmt. Versicherte des ERGO-Krankenversicherers erhalten die Mitteilung entsprechend später.
Noch lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, welche privaten Krankenversicherer 2023 eine Beitragsanpassung durchführen. Es können auch Beitragsgarantien ausgesprochen oder sogar die Prämie einzelner Tarife gesenkt werden. Privatversicherte folgender Gesellschaften können betroffen sein:
- Allianz
- Alte Oldenburger
- ARAG
- AXA
- Barmenia
- BBKK / UKV
- Central / Generali
- Concordia
- Continentale
- Debeka
- DKV / ERGO
- Gothaer
- Hanse Merkur
- Hallesche
- HUK
- Inter
- LKH
- LVM
- Mecklenburgische
- Münchener Verein
- Nürnberger
- Ottonova
- Provinziale
- R+V
- SDK
- Signal Iduna
- UniVersa
- Württembergische
Wie stark steigen die Beiträge bei der PKV?
Wie stark die Beiträge der PKV steigen werden, lässt sich noch nicht sagen. Durchschnittlich erhöht sich die private Krankenversicherung um etwa 2,5 Prozent im Jahr. Entspricht die Beitragsanpassung diesem Wert, entwickelt sich der Beitrag dem Durchschnitt entsprechend. Hat der Versicherer in den Vorjahren auf eine Erhöhung verzichtet, können auch höhere Anpassungen vorgenommen werden.
Tipp: Überprüfe die Beitragsanpassungen über einen längeren Zeitraum. Wird dein Tarif in diesem Jahr überdurchschnittlich erhöht, ist dies kein Grund zur Sorge, wenn die Anpassungen in den letzten Jahren moderat ausgefallen sind.
Was kann ich gegen eine PKV Beitragsanpassung für 2023 tun?
Wenn Du eine PKV Beitragsanpassung erhältst, hast Du verschiedene Optionen. Du könntest Deinen Vertrag kündigen und zu einem anderen Anbieter wechseln. Dieser Schritt ist aber nur selten sinnvoll, da er mit vielen Nachteilen verbunden ist. Du hast auch die Möglichkeit, Leistungen zu reduzieren, um die Prämie zu senken. Die meist beste Option ist aber der interne Tarifwechsel.
Die private Krankenversicherung kündigen
Es ist naheliegend, dass Du bei einer Tariferhöhung verärgert bist. Die PKV infolge einer Beitragsanpassung zu kündigen ist aber meist keine gute Idee. Denn zunächst einmal, erhöhen auch andere Versicherer ihre Beiträge. So kann es passieren, dass du zwar einen günstigen Tarif findest, aber in den folgenden Jahren wieder von horrenden Anpassungen betroffen bist. Wenn Du an Vorerkrankungen leidest, entsteht eine weitere Problematik: Du musst bei einem Anbieterwechsel Gesundheitsfragen beantworten. Dadurch können Vorerkrankungen zu teuren Risikozuschlägen führen. Und schlimmstenfalls schließt der Versicherer Leistungen aus oder lehnt den Antrag sogar ab. Bevor Du diesen Schritt gehst, musst Du sicherstellen, dass der neue Versicherer Deinen Antrag ohne Einschränkungen annimmt!
Eine weitere Problematik entsteht dadurch, dass Du bei einer Kündigung Deine bereits gebildeten Altersrückstellungen verlierst. Diese dienen dazu, die Prämie im Alter, wenn die Krankheitskosten steigen, zu stabilisieren. Gehen Dir zu viele Altersrückstellungen verloren, können teure Beiträge im Rentenalter die Folge sein.
Wenn überhaupt, solltest Du eine Kündigung der privaten Krankenversicherung und ein Anbieterwechsel nur in Betracht ziehen, wenn Du nicht an Vorerkrankungen leidest. Und wenn Du jung bist und Dein Vertrag noch nicht lange besteht. Gerne prüfen wir das für Dich.
Leistungen ausschließen und/oder Selbstbehalt erhöhen
Ist Deine private Krankenversicherung zu teuer geworden, kannst Du versuchen, Leistungen auszuschließen. Das kann sich für allem für Leistungsbausteine lohnen, die Du nicht in Anspruch nimmst. Zum Beispiel Wahlleistungen bei stationären Aufenthalten. Bedenke aber, dass einmal ausgeschlossene Leistungen nicht so leicht wieder versichert werden können. Möchtest Du Deinen Versicherungsschutz später erweitern, musst Du mit einer Gesundheitsprüfung rechnen.
Eine weitere Möglichkeit, um die Prämie zu senken, ist eine Erhöhung des Selbstbehalts. Ob sich dieser Schritt lohnt, muss aber geprüft werden. Entscheidend ist, ob die Beitragsersparnis höher ist als der zu zahlende Eigenanteil im Leistungsfall. Sparst Du beispielsweise 500 Euro im Jahr, musst aber zukünftig 1.000 Euro Deiner Krankheitskosten selbst bezahlen, lohnt sich dieses Vorgehen nicht. Eine Ausnahme besteht nur, wenn Du die Beitragsrückerstattung Deines Versicherers in Anspruch nimmst und sowieso die meisten Rechnungen selbst zahlst.
Der interne PKV-Tarifwechsel
Ein interner PKV-Tarifwechsel bedeutet, dass Du bei Deinem Anbieter versichert bleibst. Du wechselst aber intern in einen anderen, kostengünstigeren Tarif. Dieses Vorgehen hat gleich mehrere Vorteile:
- Du musst keine Gesundheitsfragen beantworten, wenn der neue Tarif keine Leistungsverbesserungen beinhaltet
- Deine bereits gebildeten Altersrückstellungen gehen nicht verloren
- Du kannst jederzeit einen internen Tarifwechsel durchführen – unabhängig von einer Beitragserhöhung
Der Tarifwechsel lohnt sich vor allem, wenn Du in einem teuren Alttarif versichert bist. Aufgrund der Vielzahl an Tarifkonstellationen bei den meisten Anbietern ist es aber schwer, eine geeignete Alternative zu finden. Denn auch die neue Absicherung muss zu Deinem individuellen Bedarf passen! Daher solltest Du Dich von einem Experten beraten und unterstützen lassen.
Die Beitragserhöhung der privaten Krankenversicherung tolerieren
Natürlich hast Du auch die Möglichkeit, die Beitragserhöhung Deiner privaten Krankenversicherung einfach zu tolerieren. Das heißt, Du nimmst die Anpassung an und gehst nicht dagegen vor. Dafür musst Du nichts weiter tun. Der Versicherer stellt Deinen Tarif automatisch zum Erhöhungszeitpunkt um.
Die Beitragsanpassung zu tolerieren ist sinnvoll, wenn diese als moderat betrachtet wird. Oder wenn der Versicherer seine Tarife dem allgemeinen Durchschnitt entsprechend erhöht.
Ist es sinnvoll, bei einer PKV Beitragserhöhung Widerspruch einzulegen?
Wer bei seiner PKV einen Widerspruch gegen die Beitragserhöhung einreicht, muss im Zuge dessen eine Klage anstreben. Denn dabei geht es nicht perspektiv gegen die Erhöhungen des Versicherers. Vielmehr wird geprüft, ob diese formal eine „hinreichende Begründung“ erhalten haben. Die Versicherten gehen also nicht gegen ihre steigenden Beiträge vor, sondern klagen dahingehend, dass der Versicherer sein Vorgehen nicht ausreichend begründet hat.
Der Widerspruch einer PKV Beitragserhöhung kann langwierig und nervenaufreibend sein. Die Unterstützung durch einen Anwalt ist notwendig, was teure Verfahrenskosten mit sich bringen kann. Und der Ausgang der Verfahren meist weniger erfolgversprechend. Ob Du diesen Schritt gehen möchtest, musst Du selbst für Dich entscheiden. Erfahrungsgemäß laufen die Klagen aber häufig ins Leere oder sind wenig rentabel.
PKV Beitragsanpassung und Beitragserhöhung für 2023: Jetzt beraten lassen
Eine Beitragsanpassung der PKV ist immer ärgerlich. Dennoch ist dieser Schritt notwendig, damit Deine Leistungen garantiert bleiben und die Krankenabsicherung auch im Alter noch bezahlbar ist. Als Privatversicherter hast Du im Gegensatz zu Kassenmitgliedern aber den Vorteil, dass Du darauf reagieren kannst. Du kannst einen internen Tarifwechsel vornehmen, Leistungen anpassen und als letzten Ausweg den Anbieter wechseln.
Wichtig ist, dass Du infolge der Beitragsanpassung Deiner privaten Krankenversicherung für 2023 keine übereilten Entscheidungen triffst. Nach Eingang des Schreibens bleibt Dir ausreichend Zeit, um etwas zu unternehmen. Gerne beraten wir Dich und finden gemeinsam eine Lösung, wie Du auf zu teure Beiträge reagieren kannst. Vereinbare dazu einfach einen Termin mit uns.
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