Was ist eine Rechtsschutzversicherung?
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Im Leben kommt es oft zu Unstimmigkeiten und Missverständnissen. In manchen Situationen müssen Sie sich an einen Anwalt oder ein Gericht wenden, um zu bekommen, was Ihnen zusteht – aber Sie tragen auch die volle finanzielle Last. Mit der richtigen Versicherung können Sie diese Probleme gelassener angehen, denn eine Rechtsschutzversicherung garantiert Ihnen finanzielle Unterstützung im Streitfall.
Rechtsschutzversicherung – Das Wichtigste im Überblick
Eine Rechtsschutzversicherung macht viele Rechtsstreitigkeiten finanziell erst möglich. Sie deckt die Kosten von Rechtsstreitigkeiten bis zur festgelegten Versicherungssumme ab. Einige wichtige Risiken werden von den Versicherungen allerdings nicht oder nur unzureichend abgedeckt.
Sie können Ihre Versicherungsschutzpakete wie „Privat“, „Beruf“, „Verkehr“ und „Eigentum und Miete“ individuell auf Ihre Bedürfnisse zuschneiden.
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Im Gegensatz zur Krankenversicherung, die für jeden deutschen Bürger verpflichtend ist, braucht nicht jeder Mensch unbedingt eine Rechtsschutzversicherung. Wer aber eine Rechtsschutzversicherung hat, ist oft entspannter, wenn er einen Anwalt braucht, um sich zum Beispiel in einem Prozess gegen eine Person oder Behörde zu verteidigen.
Die wichtigsten Bausteine von Rechtsschutzversicherungen
Wie bei jeder Versicherung gilt, je mehr Bereiche der Rechtsschutzversicherung abgedeckt werden, desto teurer ist der monatliche Rechtsschutzversicherungsbeitrag.
Im Allgemeinen gibt es fünf Versicherungsbereiche beim Rechtsschutz: Privatrechtsschutz, Arbeitsrechtschutz, Verkehrsrechtsschutz, Wohn- und Mietrechtschutz und Vermieterrechtsschutz. Im Folgenden wird genauer auf die einzelnen Bereiche eingegangen.
Privatrechtsschutz
Ihr Privatrechtsschutz sorgt dafür, dass alle Rechtsstreitigkeiten, die Ihr Privatleben betreffen, geregelt werden. Dazu gehört zum Beispiel jede Art von Vertrag, den Sie beim Kauf von Waren oder Dienstleistungen geschlossen haben, die im Rechtsschutz mit eingeschlossen werden.
Sie können sich gegen ungerechtfertigt hohe Zahlungen wehren und auch Rechtsschutz gegen soziale und steuerliche Probleme suchen und Schmerzensgeld beantragen.
Rechtsstreitigkeiten, die Ihre Privatperson betreffen, werden durch den Privatrechtsschutz abgedeckt. Dieser umfasst nicht zuletzt folgende Bereiche:
- Vertrags- und Sachenrecht, wie die Durchsetzung einer Garantie
- Strafrecht: je nach Schadensfall geschützt
- Opfer-Rechtsschutz für den Geschädigten
- Ordnungswidrigkeiten-Rechtsschutz
- Sozial- und Steuer-Rechtsschutz
- Schmerzensgeldansprüche und Schadensersatz
Arbeitsrechtsschutz
Arbeitnehmer, die sich gegen ihren Arbeitgeber wehren müssen, stehen häufig vor dem Problem, dass sie finanziell unterlegen sind und somit oft nicht auf ihr Recht bestehen können. Die arbeitsrechtliche Rechtsschutzversicherung kann in solchen Situationen von großem Nutzen sein, um Ansprüche durchzusetzen.
Arbeitnehmer stehen unter Rechtsschutz, wenn sie ungerechtfertigt entlassen werden, ihren Lohn nicht erhalten oder wenn ihr Arbeitgeber kein Arbeitszeugnis ausstellt.
Versicherungsnehmer und Arbeitnehmer können einen professionellen Rechtsschutz in Anspruch nehmen, wenn sie für einen arbeitsgerichtlichen Rechtsstreit aufkommen müssen oder wenn der Gegner nicht verpflichtet ist, alle Kosten zu erstatten, selbst wenn er verliert.
Allerdings muss jede Partei in einem arbeitsgerichtlichen Prozess in erster Instanz – unabhängig davon, ob sie gewinnt oder verliert – ihre eigenen Anwaltskosten selbst tragen. Bei einem Rechtsstreit müssen die Gerichtskosten hingegen vom Verlierer getragen werden.
Verkehrsrechtsschutz
Wenn Sie Verkehrsteilnehmer sind, deckt der Privatrechtsschutz keinen Rechtsstreit als Fahrer oder Fahrzeughalter ab. Das ist wichtig zu wissen, denn alles, was im Straßenverkehr passiert, fällt unter den Verkehrsrechtsschutz.
Der Verkehrsrechtsschutz hingegen schützt Sie bei den meisten Unfällen, Schuldfragen und Streitigkeiten, Schmerzensgeld- oder Schadensersatzfragen, Körperverletzungsanklagen bei einem Unfall und bei Ordnungswidrigkeiten.
Mit der Kfz-Rechtsschutzversicherung können Sie jedes Fahrzeug einzeln absichern, wenn Sie mehr als nur eins in Ihrem Haushalt haben. Denn eine Rechtsschutzversicherung gilt nicht automatisch für alle Fahrzeuge.
Wohn- und Mietrechtsschutz
Der Wohnrechtsschutz ist einer der zusätzlichen Vorteile der Rechtsschutzversicherung. Er schützt den Mieter und Eigentümer von Wohnungen und Häusern bei folgenden Streitigkeiten:
- Nebenkostenbeanstandungen
- Nicht gerechtfertigte Kündigungen oder Mieterhöhungen
- Rückzahlungsprobleme hinterlegter Mietkautionen
Bei Eigentümern von Eigenheimen schützt er außerdem bei:
- Nachbarschaftsstreits
- Lärmbelästigung
- Konflikten mit der Eigentümerschaft oder Hausverwaltung
- Grundbuch-Fragen und Belangen des Grundsteuerbescheids
Vermieterrechtsschutz
Auf Vermieter und Immobilienbesitzer können bei Rechtsstreitigkeiten hohe Kosten zukommen. Diese werden durch den Vermieterrechtsschutz abgedeckt.
Dabei gehen die Streitfälle vor allem um Räumungsklagen, Konflikte mit der Hausverwaltung, Probleme mit Nebenkostenabrechnungen sowie die Eintreibung von Mietzahlungen.
Weitere Bereiche von Rechtsschutzversicherungen
Rechtsschutz in Ehesachen: Rechtliche Interessen können dank des Versicherungsschutzes gewahrt werden, zum Beispiel bei einer Scheidung oder einem Scheidungsverfahren vor einem deutschen Familiengericht. Da hilft eine Rechtsschutzversicherung im Familienrecht.
Rechtsschutz in Unterhaltssachen: Bei Unterhaltsstreitigkeiten, z. B. bei Streitigkeiten über eine angebliche Vaterschaft, übernimmt der Versicherer die Anwalts- und Gerichtskosten bis zu einem bestimmten Betrag, wenn ein deutsches Familiengericht zuständig ist.
Beratungs-Rechtsschutz: Die Rechtsberatungskosten werden übernommen, wenn sich die Situation des Versicherten im Familienrecht, im Recht der Lebenspartnerschaft oder im Erbrecht ändert.
Sozialgerichts-Rechtsschutz: Versicherungsschutz besteht hier nur für Gerichtsverfahren vor deutschen Sozialgerichten, wenn Ansprüche wie Erwerbsminderungsrente oder Arbeitslosengeld falsch berechnet wurden.
Disziplinar- und Standes-Rechtsschutz: Gelten für den Versicherungsnehmer disziplinarrechtliche (wie Beamte und Soldaten) oder berufsrechtliche Vorschriften (so wie Ärzte, Apotheker, Rechtsanwälte), sind die entsprechenden Verfahren unter dieser Leistungsart bei einem Streitfall versichert.
Spezial-Strafs-Rechtsschutz: Der Spezial-Strafs-Rechtschutz unterscheidet sich vom allgemeinen Strafrechtschutz dadurch, dass der Versicherungsschutz in der Regel nur dann gewährt wird, wenn der Versicherungsnehmer wegen eines strafbaren fahrlässigen Vergehens angeklagt wurde.
Welche Leistungen bietet eine Rechtsschutzversicherung
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Wenn Sie jemals in einen Rechtsstreit hineingezogen werden sollten, kann eine Rechtsschutzversicherung Ihnen dabei helfen, kostspielige Rechtsangelegenheiten zu vermeiden. Hier können Sie jetzt die beste Rechtsschutzversicherung finden und sparen.
Welche Kosten übernimmt eine Rechtsschutzversicherung?
Eine Rechtsschutzversicherung überlässt dem Versicherten die freie Wahl eines Anwalts und übernimmt die Anwalts- und Gerichtskosten. Der Rechtsschutz deckt auch die Gebühren der Gegenseite, wenn erforderlich.
Des Weiteren fallen Ausgaben für Sachverständige, Gutachter und Zeugen an, die ebenfalls übernommen werden. Auch Kosten für Schieds- oder Schlichtverfahren, Strafverfolgung im Ausland und Mediationsverfahren können von der Rechtsschutzversicherung getragen werden.
Wann zahlt eine Rechtsschutzversicherung nicht?
Wenn Sie nur eine Versicherung für einen Privatrechtsschutz abgeschlossen haben, erhalten Sie bei einem Rechtsstreit aus dem Bereich des Arbeitsrechts keine finanzielle Unterstützung. Deswegen müssen Sie beim Abschluss eines Rechtsschutzes sicherstellen, dass Sie all die Bereiche Ihres Lebens mit Versicherungen absichern, von denen Sie ausgehen, dass Sie diese eines Tages brauchen könnten.
Allerdings bieten auch für nicht gedeckte Rechtsgebiete einige Gesellschaften kostenlose telefonische Anwaltskonsultationen an, um herauszufinden, ob das Recht auf Ihrer Seite steht. Und je nach Versicherungsgesellschaft gibt es auch einmalige Kostenübernahmen für eine vorsorgliche Beratung.
Weitere Bereiche, in denen eine Rechtsschutzversicherung nicht zahlt, sind:
- Abwehr von Schadensersatzansprüchen
- Bauen und Baufinanzierung sowie Haus- und Wohnungseigentum
- Vorsätzliche Straftaten
- Urheber-, Marken- und Patentrecht
- Spekulative Kapitalanlagen
- Selbstständige oder gewerbliche Tätigkeiten
- Außergerichtliche Auseinandersetzungen mit Finanz- oder Sozialämtern
Was muss man über die Wartezeit bei der Rechtsschutzversicherung wissen?
In der Regel müssen Sie drei Monate ab Vertragsbeginn und Versicherungsschutz warten, bevor Sie Zahlungen von der Rechtsschutzversicherung erhalten. Nur in seltenen Fällen kann eine Person eine Rechtsschutzversicherung ohne Wartezeit abschließen, wie bei Schadenersatz, Straf- und Ordnungswidrigkeiten und der Beratung im Familien- und Erbrecht.
Die Frist soll verhindern, dass Versicherungsnehmer die Police erst dann abschließen, wenn bereits ein Problem vorliegt. Nach den drei Monaten können Sie Ihren Rechtsschutz durch die Versicherung in Anspruch nehmen.
Was kostet eine Rechtsschutzversicherung?
Eine Rechtsschutzversicherung für das Privatrecht gibt es schon ab 5 Euro im Monat. Die Kosten richten sich nach individuellen Faktoren und können je nach Lebenssituation variieren. Sie sind an verschiedene Umstände, wie Familienstand, berufliche Situation, Tarifwahl, gewählte Rechtsschutzbausteine, Höhe der Selbstbeteiligung und Zahlungsweise angepasst. So kann man davon ausgehen, dass Singles weniger als Familien und Firmen mehr als Privatpersonen bezahlen.
Für wen ist eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll?
Rechtliche Probleme treten häufig unerwartet auf. Eine Rechtsschutzversicherung ist für jeden erst einmal sinnvoll, denn man kann ungewollt in rechtliche Schwierigkeiten geraten oder aus Unwissenheit eine ungewollte Straftat begehen.
In solchen Fällen übernimmt die Rechtsschutzversicherung dann die Anwaltskosten und weitere Leistungen, die in Ihrer Police vereinbart wurden.
Für wen lohnt sich eine Rechtsschutzversicherung eher nicht?
Nach einer eingehenden Diskussion über die Einzelheiten ist eine Rechtsschutzversicherung vielleicht nicht für jeden die beste Lösung. Unabhängig davon sollte jeder Versicherte abwägen, ob eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll für seine individuelle Situation ist.
Im Allgemeinen kann man sagen, dass Rentner, Studenten, Mitglieder einer Gewerkschaft oder eines Mieterbundes nicht unbedingt eine Rechtsschutzversicherung benötigen, weil sie entweder in einer Lebenslage sind, in der sie nicht häufig gebraucht wird oder weil sie durch Mitgliedschaften bereits abgesichert sind.
Worauf sollte man beim Abschluss einer Rechtsschutzversicherung achten?
Die Rechtsschutzversicherung deckt ein breites Spektrum von Lebensbereichen ab. Wichtig ist auch, dass der Versicherungsschutz auf die persönlichen Verhältnisse zugeschnitten ist.
Jeder neue Lebensabschnitt, ob man gerade ein Unternehmen gegründet hat, heiratet oder studiert, verändert den Versicherungsbedarf. Deshalb verlangen die Rechtsschutzunternehmen in der Regel unterschiedliche Preise.
Häufige Fragen zur Rechtsschutzversicherung
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Natürlich kommen oft Fragen bezüglich der Rechtsschutzversicherung auf. Im Folgenden werden die drei häufigsten beantwortet.
Gilt der Versicherungsschutz auch während des Urlaubs?
Weltweiter Schutz ist in Europa und den Mittelmeerländern dank der Rechtsschutzversicherung ohne Einschränkung möglich. Viele Versicherungen bieten eine weltweite Deckung für private (nicht berufsbedingte) Auslandsaufenthalte von bis zu sechs Wochen an, aber die Höhe der Kostenübernahme durch den Rechtsschutz ist durch den Versicherungsvertrag begrenzt.
Kann man die Rechtsschutzversicherung auch rückwirkend in Anspruch nehmen?
Während eines laufenden Rechtsstreits kann die Versicherung im Normalfall keinen Rechtsschutz gewähren, und Sie können ihn nicht für den aktuellen Fall in Anspruch nehmen. Für Rechtsstreitigkeiten, die vor Vertragsabschluss oder während der Wartezeit entstanden sind, erhalten Sie keine rückwirkenden Leistungen von der Versicherung.
Rechtsschutzversicherung für die Familie – was ist zu beachten?
Der Familienrechtsschutz kann durch eine Rechtsschutzversicherung abgedeckt werden und ist in den meisten Fällen eingeschlossen. Partner sind nur dann mitversichert, wenn sie mit dem Versicherten in einem Haushalt leben. Kinder können bis zum Alter von 25 Jahren mitversichert werden.
Das Fazit – Eine Rechtsschutzversicherung ist meist günstiger als ein Rechtsstreit
Auch wenn sie nicht so wichtig erscheint wie die Haftpflicht- oder Hausratversicherung, gehört die Rechtsschutzversicherung zu den Versicherungen, die Sie abschließen sollten.
Sie können schnell in einen Rechtsstreit mit Ihrem Vermieter oder Arbeitgeber geraten, und in manchen Fällen ist eine gütliche Einigung nicht möglich. Stattdessen müssen Sie einen Rechtsbeistand aufsuchen und vor Gericht gehen.
Wenn Sie eine Rechtsschutzversicherung haben, müssen Sie sich keine Sorgen machen, dass Sie wegen des Prozesses durch mögliche Gerichtskosten oder Kosten für einen Anwalt etc. insolvent gehen oder erst gar nicht auf Ihr Recht bestehen können, weil Sie die finanziellen Ressourcen nicht haben.
Eine Rechtsschutzversicherung wird Sie nachts sicher besser schlafen lassen, wenn Sie wissen, dass Sie einen Versicherungsschutz für rechtliche Streitigkeiten haben.
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